Rückblick Regionale Fachtagung in Cottbus
Bildungslücke Rassismus gemeinsam schließen.
Stärkung und Vernetzung von Akteur*innen in Brandenburg
Die regionale Fachtagung „Rassistischen und rechten Diskursen in Schulen gemeinsam entgegenwirken. Stärkung und Vernetzung von Akteur*innen in Brandenburg.“ am 16. Mai 2024 im Gladhouse in Cottbus war ein voller Erfolg. Wie schon im November in Halle kooperierten wir dabei mit dem Projekt AntiRaktiv vom Dachverband der Migrant*innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) und dem Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC). Ziel der Tagung war es, auch in Brandenburg regionale Akteur*innen aus Politik, Schulverwaltung, außerschulischer Jugendarbeit und Zivilgesellschaft zusammenzubringen, um sich zu vernetzen und in gemeinsamen Austausch und Diskussion zu treten, wie Rassismus und rechten Diskursen im Schulkontext entgegengewirkt werden kann. Insgesamt waren 45 Personen der Einladung gefolgt.
Zum Auftakt hielt Staatssekretärin Reem Alabali-Radovan (Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Integration und Flüchtlinge, zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus) als Verantwortliche für das Förderprogramm ein Grußwort. Sie machte unmissverständlich deutlich, wie wichtig ihr auch persönlich die Bekämpfung von Rassismus – vor allem auch im Schulkontext – sei und welche zentrale Bedeutung dabei der empowernden communitybasierten Beratung beizumessen sei. Im Anschluss betonte Eike Belle (Dezernentin für Soziales, Jugend, Bildung und Integration in Cottbus) in einem Grußwort in Vertretung des Cottbusser Oberbürgermeisters die Notwendigkeit der Kooperation auf kommunaler Ebene. Die Dringlichkeit dessen habe vor dem Hintergrund extrem rechter Aktivitäten an Schulen der Region im vergangenen Jahr nochmals zugenommen.
Nach Projektvorstellungen von Bildungslücke_Rassismus und AntiRaktiv und einem kurzen einführenden Schüler*innenvideo zu Alltagsrassismus und Diskriminierungserfahrungen im Lebensbereich Schule erfolgten zwei Impulsvorträge. Prof. Dr.in Aysun Doğmuş (TU Berlin) ordnete die Problemlage mit ihrem Vortrag „Rassismus (auch) in der Schule entgegenwirken: Auf dem Weg zu einer verändernden Praxis“ aus wissenschaftlicher Perspektive ein, während Friedericke Fischer und Saskia Mette vom NDC anschließend ihre praxisbezogenen Erfahrungen aus der Schulberatung und -Begleitung von Brandenburger Schulen schilderten. Nach einem kurzen Austausch mit dem Publikum ging es in die Kaffeepause, die neben einer kurzen Auszeit auch nochmal eine Möglichkeit für Vernetzung und informellen Austausch bot.
Im anschließenden World Café Gemeinsam Rassismus in und um Schule entgegenwirken – Vielfalt der Perspektiven – Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten konnten die Teilnehmenden gemeinsam mit den Referent*innen in kleinen Gruppen zu vertiefenden Fragestellungen aus ihren verschiedenen beruflichen und persönlichen Perspektiven in Austausch treten. Diskutiert wurde beispielsweise, wie der Unterricht rassismus- und diskriminierungskritisch gestaltet werden könne und welche Kompetenzen Lehrkräfte und Pädagog*innen für einen rassismus- und diskriminierungskritischen Unterricht bräuchten.
Den Abschluss der Fachtagung markierte eine Podiumsdiskussion zu der Fragestellung „Wie können wir die Bildungslücke Rassismus in Brandenburg gemeinsam schließen?“. Staatssekretärin Claudia Zinke (Brandenburgisches Ministerium für Bildung, Jugend und Sport), Joschka Fröschner (Opferperspektive, Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt, Antidiskriminierungsberatung Brandenburg), Diana Sandler (Migration- und Integrationsrat Land Brandenburg und Vorstandsmitglied bei DaMOst) sowie Lina Mitschke (Projektleiterin bei DaMOst) diskutierten die Notwendigkeit sowie die Möglichkeiten und Hindernisse bei der Zusammenarbeit von Schulverwaltung und Schulen mit zivilgesellschaftlichen Antidiskriminierungsberatungsstellen.
Die regionale Fachtagung zeigte, wie dringlich eine Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Akteur*innen zum Thema Rassismus im schulischen Kontext ist. Erste Impulse konnten hier gegeben werden, um Kooperationen und notwendige Prozesse anzustoßen.